DER MANN AUS ROM
Regie: Jaap van Heusden
NL/DE 2023, 107 min., OmU
Filippo – eine Mischung aus Detektiv, Wissenschaftler und Priester – erhält vom Vatikan den Auftrag, eine wundertätige Marienstatue in einer kleinen holländischen Stadt zu untersuchen. Vor Ort trifft er auf eine trauernde Gemeinde sowie auf eine geheimnisvolle, stumme junge Frau. Nach und nach stellen die Begegnungen Filippos bisheriges Weltbild auf die Probe.
Inhalt
Inhalt
In einer Zeit, in der Fake News und Lügen das soziale Gefüge unserer Gesellschaften untergraben, wird der skeptische Priester Filippo vom Vatikan ausgeschickt, um ein angebliches Wunder zu untersuchen. Das Video einer weinenden Marienstatur ging viral und Filippo – bekannt dafür, viele angebliche Wunder weltweit zu entlarven – ist deshalb in die niederländische Grenzgemeinde gekommen. Vier Jahre zuvor hatte dort ein Junge elf Schulkameraden erschossen. Auch die Familie, der die weinende Statue gehört, hat ein Kind verloren, und die 19-jährige Tochter Térèse hat nach der Schießerei aufgehört zu sprechen. Sie sieht die Ankunft von Filippo als Zeichen von oben.
Térèse und ihre manipulative Mutter erweisen sich als würdige Gegnerinnen für Filippo. Er, der es gewohnt ist, Menschen zu verhören und forensische Untersuchungen durchzuführen, scheitert mit seinem technokratischen Ansatz an der tiefen Trauer der Menschen im Dorf. Und er scheint von der geheimnisvollen Térèse angezogen zu sein.
Auf der Suche nach einer Lösung des geheimnisvollen Falles wird Filippo mit hinein gezogen in die kollektive Trauer des Dorfes und in eine Reihe von scheinbar wundersamen Ereignissen, die ihn an seiner Berufung als Priester und als Mensch zweifeln lassen.
Credits
Stabliste
Regie: Jaap van Heusden
Buch: Jaap van Heusden & Rogier de Blok
Producer: Marc Bary
Co-Producer*innen: Markus Halberschmidt, Maria Tsigka
Darsteller*innen: Michele Riondino, Raymond Thiry, Emma Bading, Daniela Holtz, u.a.
DoP: Melle van Essen, NSC
Szenenbild: Jorien Sont
Kostümbild: Birgitt Kilian
Maskenbild: René Jordan
Editor: Jasper Quispel, NCE
Sound Design: Marco Vermaas
Musik: Minco Eggersman
Produktion: IJswater Films, Fiction Park
Pressestimmen
Pressestimmen
DER MANN AUS ROM
Bestätigung eines Wunders: In seinem psychologischen Drama lässt Jaap van Heusden theologische und weltliche Motive sehenswert aufeinanderprallen.
Der Vatikan schickt den jungen Priester Filippo (Michele Riondino) in das südniederländische Provinzdorf Limburg. Er soll die Echtheit eines vermeintlichen Wunders kritisch durchleuchten, eine weinende Marienstatue. Für diese Aufgabe ist der spirituelle Ermittler bestens gerüstet. Scheinbar Überirdisches enttarnt der Mann aus Rom mit bodenständigen Werkzeugen wie Schieblehre, Säge und sonstiger Feinmechanik.
Neu ist das Thema nicht. Vincent Lindon verkörperte in Xavier Giannolis DIE ERSCHEINUNG eine ähnliche Detektivfigur, die mit weltlichen Methoden das Geheimnis des Glaubens ergründet. Als Sohn eines Pfarrers taucht der Holländer Jaap van Heusden noch etwas tiefer in die Materie ein. In seinem vierten Film zeigt der Regisseur ein feines Gespür für jene spirituellen und weltlichen Interessen, die bei Filippos Ankunft in Limburg aufeinanderprallen. Angeführt von der manipulativen Mutter (Marie Louise Stheins), der jungen Térèse (Emma Bading) – die die Tränen der Madonna als Erste erblickte –, wird der Priester förmlich dazu genötigt, die weinende Statue hopplahopp als übernatürlich zu beglaubigen.
Welche Hoffnungen an dieses Wunder geknüpft sind, zeichnet sich erst allmählich ab. Mit einer Ellipse verknüpft van Heusden das spirituelle Motiv nämlich mit einer verstörenden Problematik: Wie durch ein verschwommenes Milchglas ist zu sehen, wie Schüler hektisch durch die Schule rennen. Die gelegentlich zu hörenden dumpfen Geräusche entpuppen sich später als Schüsse; angedeutet wird das Schreckenszenario eines Schulmassakers durch die Augen besagter Marienstatue. Die elliptische Erzählweise vermittelt jenen Alpdruck, der auf den Seelen der traumatisierten Angehörigen ermordeter Schüler lastet.
Eine offizielle Bestätigung des Wunders würde Trost spenden, gewiss. Doch die forensischen Methoden, mit denen Filippo der Statue zu Leibe rückt, verletzen die Herzen der traumatisierten Angehörigen aufs Neue. Mit dem faszinierenden Bild der Madonnenstatue, die unter dem MRT-Scan durchleuchtet wird, lässt van Heusden Welten aufeinanderprallen. Zu einem Ereignis wird der Film aber erst durch eine unerwartete Zuspitzung. Subtil deutet sich an, dass sich die Hoffnungen der jungen Térèse – die als Einzige das Schulmassaker überlebte – nicht so sehr auf die kirchliche Bestätigung des Marienwunders fokussieren: Viel wichtiger ist ihr, dass der Priester selbst sich im mehrfachen Sinn als glaubwürdig erweist.
Filippo weiß sehr wohl, dass hier ein echtes Wunder von ihm erwartet wird. Doch als er Térèse zu verstehen gibt, dass er ihr zuliebe tricksen und das Wunder offiziell beglaubigen wird, zieht er ihr den Boden unter den Füßen weg.
Das eigentliche Wunder des Films besteht darin, dass er sein religiöses Motiv im Sinne eines universellen Defizits vermittelt – und zwar mit einer existenziellen Wucht, die sich wie eine griechische Tragödie entlädt. »DER MANN AUS ROM« ist ein ausgesprochen spiritueller Film. Michele Riondino als Priester, der mit Gott hadert, und die schweigsame Emma Bading in der Rolle einer jungen Frau, die vergeblich auf Erlösung hofft, bleiben in Erinnerung.
Epd-Film, Manfred Riepe (4 auf 5 Sterne) -22.11.2024
Honorable Mention from the jury of the XXVII Tertio Millennio Film Fest 2023, Italy
“A film that questions us all, both religious and secular, on the tension of relating to the different manifestations of the Sacred, especially those that apparently appear distant from our way of experiencing religiosity. In his tormented search for the Truth, the protagonist (played with passion by Michele Riondino) goes through a harsh questioning of his own certainties and realises that what he seeks is in its essence changeable and elusive, and, consequently, he cannot help but develop an empathetic and compassionate gaze. The encounter with the Sacred therefore flourishes when we open our hearts and meet the other/different from us with his sufferings and his hopes”.
Special Mention for Female Performance / Actress, Cine Del Mar Film Festival, Uruguay
"Her outstanding role raises questions about what lies beyond the earthly. She is the beyond. She is what cannot be known and is precisely the center of the drama. By communicating through gestures, her character gains even more determination and makes us experience her conflict with depth, unease, and mystery. For this reason, we award a special mention to the performance of Emma Bading in the film THE MAN FROM ROME - Netherlands, 2022 - Directed by Jaap van Heusden.“Biografie
Biografie
Jaap van Heusden
Geboren 1979 in Utrecht/Niederlande. Filmstudium an der Amsterdamse Hogeschool voor de Kunsten. Exkurs Philosophie an der Universität und Drehbuchkurs in Hollywood. Tätig als Regisseur und Drehbuchautor.
Fimografie:
2008 OOIT, Co-Regie, Kurzfilm
2010 WIN/WIN, Spielfilm
2011 DRONE, Kurzfilm
2012 HET OFFER, Kurzfilm
2013 THE NEW WORLD, Spielfilm
2017 IN BLUE, Spielfilm
ASYLUM (Co-Regie), Dokumentarfilm
2018 THE LAST INTERROGATION, Kurzfilm
2023 THE MAN FROME ROME, Spielfilm HOF 2024
In Vorbereitung:
IN ALASKA, Spielfilm
Interview
Interview
Festivals
Festivals und Preise
2023 - Tallinn, Black Nights International Film Festival 2023 - Weltpremiere
2023 - Limburg Film Festival 2023 - Gewinner: Best Film
2023 - Utrecht, Netherland Film Festival - Gewinner: Best Music (Minco Eggersmann); Nominiert: Best Sound Design (Marco Vermass), Best Production Design (Jorien Sont), Best Editing (Jasper Quispel)
2024 - Festival International Cine Del Mar 2024 - Gewinner: Special Mention Female Actress (Emma Bading)
2024 - 58. Internationale Hofer Filmtage - Deutschlandpremiere
Pressematerial
Pressematerial
Jetzt im Kino
Jetzt im Kino
KINOSTART: 12.12.2024
Premiere / Filmgespräche:
11.12.2024 DÜSSELDORF, METROPOL - 19:00
Premiere mit Jaap van Heusden & Team
12.12.2024 KÖLN, FILMHAUS - 20:00
Filmgespräch mit Jaap van Heusden & Emma Bading
14.12.2024 BERLIN, KLICK Kino - 20:00
Filmgespräch mit Emma Bading
17.12.2024 BERLIN, ACUD Kino - 19:00
Filmgespräch mit Emma Bading
ab 12. Dezember 2024:
AACHEN
ab 12.12.2024 Apollo Kino
BERLIN
ab 12.12.2024 Acud Kino
ab 12.12.2024 Filmkunst66
ab 12.12.2024 Klick Kino
ab 12.12.2024 Laden Kino / B-Ware
ab 12.12.2024 Tilsiter Lichtspiele
ab 12.12.2024 Sputnik Kino
ab 12.12.2024 Kino Xenon
BIELEFELD
ab 12.12.2024 Lichtwerk
DORTMUND
ab 12.12.2024 Schauburg
DRESDEN
ab 12.12.2024 Zentral Kino
DÜSSELDORF
ab 11.12.2024 Metropol
FRANKFURT
ab 12.12.2024 Kino Mal Seh'n
02. - 09.01.2025 Filmforum
KÖLN
ab 12.12.2024 Filmhaus
KORNWESTHEIM
ab 12.12.2024 Capitol
LEIPZIG
ab 12.12.2024 Luru Kino
MÜNCHEN
ab 12.12.2024 Werkstattkino
NÜRNBERG
ab 12.12.2024 Casablanca
SCHÖNBERG
ab 12.12.2024 Orpheum Schönberg
STUTTGART
ab 12.12.2024 EM