D, 2014, 88 Min., FSK: 12
Inhalt
Inhalt
Wie ich lernte die Zahlen zu lieben ist ein New York Film und zugleich das Psychogramm eines Zwangserkrankten. Der Berliner Filmemacher Oliver Sechting und sein Regiekollege Max Taubert machen sich auf, einen Dokumentarfilm über Künstler in New York zu drehen. Doch schon bald wird das Projekt von Olivers Zwangserkrankung überschattet. Der 37-Jährige hat ein manisches Verhältnis zu Zahlen. Er nimmt sie immer und überall wahr. Sie bohren sich in seinen Kopf und gruppieren sich dort zu Kombinationen, negativen wie positiven. Die beiden Regisseure geraten darüber in einen Konflikt miteinander, den sie kurzerhand zum Thema des Films machen. Die Begegnungen mit Künstlern wie den Regisseuren Tom Tykwer (Cloud Atlas), Ira Sachs (Keep the Lights on), Jonathan Caouette (Tarnation) oder der transmedialen Künstlerin Phoebe Legere werden immer mehr zu Therapiestunden und schließlich kann Andy Warhol-Superstar Ultra Violet Oliver eine neue Tür öffnen.
Stab
Stabliste
REGIE / BUCH
Oliver Sechting, Max Taubert
SCHNITT / DRAMATURGISCHE BERATUNG
André Krummel
KAMERA
Max Taubert, Oliver Sechting, Wayne Xavier
TON
Oliver Sechting
MUSIK
Andreas Wolter, Maike Rosa Vogel
POSTPRODUKTION
Mke Shepard
MIT
Rosa von Praunheim, Joey Arias, Anna Steegman, Claudia Steinberg, Tom Tykwer, Ira Sachs, Yony Leyser, Phoebe Legere, Jonathan Caouette, Ultra Violet
Pressestimmen
Pressestimmen
Farben, Liebe, Kraft und Freude am Spiel. Dieser Film hat alle Attribute eines Gewinnerfilms. Obwohl noch ein paar weitere Attribute diesen Film auszeichen: Humor, Hingabe, Not, Verzweiflung, Witz und Mut.
3Sat-Abenteuer Kino
Ein dramaturgisch dichter Dokumentarfilm, der berührt.
SR-Kulturzeit
Ein humorvolles Werk, voller Selbstironie und Lebendigkeit, völlig unverkrampft und ohne jedes Selbstmitleid. Glückwunsch zu diesem Film, den ich in jeder Hinsicht großartig finde.
Knut Elstermann - Radio1
Ein ungewöhnlicher, sehenswerter Film.
Zitty
Ein wirklich sehenswerter Film. Die Stilbrüche, die sich aus der schrillen New Yorker Künstlerszene und der Innenansicht einer Zwangsstörung ergeben, zu einer Einheit zusammenzufügen, ist echte Filmkunst.
Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen
Oliver Sechting, der Lebensgefährte und Mitarbeiter von Rosa von Praunheim, schleppt ein Problem mit sich herum, das ihn und die dünnhäutigen Menschen seiner Umgebung an den Rand des Nervenzusammenbruchs treibt. Sechting nimmt die Menge an Nummern im Straßenbild, die unserer Orientierung dienen, wie eine Masse erdrückender Unglücksboten wahr. Er kämpft damit, dass ihn bestimmte Zahlenkombinationen psychisch aus dem Tritt bringen. Sie befeuern seine tiefen, trotz Therapien unheilbar scheinenden Traumata, eine sagt ihm sogar das Schlimmste, nämlich seinen »sozialen Tod«, voraus. Sechting weiß alles über die Ursachen und Mechanismen solch einer »magischen« Zwangspsychose, er kann seine Geschichte und seine akuten Zustände anschaulich schildern, die Kontrolle darüber verliert er indes immer dann, wenn sein Reisekumpel und Koregisseur Max Taubert ein Quantum Distanz beansprucht und für kurze Zeit eigene Wege geht. Ausgehend von Rosa von Praunheims Film ÜBERLEBEN IN NEW YORK (1988) besuchen Sechting und Taubert einstige, längst ergraute Szenestars des Vorläuferfilms. Die beiden Protagonisten der neuen Schwulengeneration erkunden, was Glück für die Diven der 80er Jahre heute bedeutet und wie sie mit ihren Verlusten, ihrer Trauer und Todesgewissheit umgehen. Der Film der Praunheim-Schüler schreibt die Themen ihres Übervaters und Produzenten weiter, setzt jedoch andere Gewichte: Exzentrische Spleens erscheinen nicht mehr als befreiende Maskenspiele, als subversive Tricks, vielmehr rühren sie an aktuelle Diskurse um die Zeitkrankheiten Panik und Depression. Ist »Crazyness« ein Ticket, um dem langweiligen gesellschaftlichen Durchschnitt zu entkommen, wie der wunderbar gealterte Warhol-Star Ultra Violet behauptet? Folgt Tom Tykwer nur einem notwendigen Ritual, das ihm hilft, die chaotische Welt zu ordnen, wenn er Räume mit exakt zehn Schritten zu durchmessen versucht und nie auf den Spalt zwischen Bordsteinen tritt? Wo verläuft die Grenze zwischen den amüsanten Marotten der Künstler und dem düsteren Abgrund, in den es Oliver Sechting zieht? Neben den Episoden, die zumeist Oliver Sechting als klugen, empathischen Interviewpartner zeigen, nehmen Kameraprotokolle seiner Angstzustände, seiner Erinnerungen an die Kindheit und surreale Visualisierungen seiner Alpträume immer mehr Raum ein. Die Kamera liebt den 39-jährigen blonden Mann, seine Verletzlichkeit rührt, sein angeknackstes Charisma macht neugierig. Max Taubert, der jüngere, anfangs unbelastete Teampartner wird in die Defensive gedrängt. Vier Wochen teilen sie das enge Apartment, entwickelt sich die gemeinsame Arbeit zu einer hochkomplexen Paarbeziehung. WIE ICH LERNTE DIE ZAHLEN ZU LIEBEN ist das filmische Selfie eines Mannes, der sich seinen Zwangsvorstellungen zu stellen versucht.
Claudia Lenssen, EPD-FILM
Biografie
Biografie
Oliver Sechting ist Diplom-Sozialpädagoge und seit 2008 Mitarbeiter der Rosa von Praunheim Filmproduktion. Er hat an mehreren Filmen mitgewirkt. Unter anderem als Regieassistent und Fachberater an dem mit einem Grimme-Preis ausgezeichneten Dokumentarfilm "Die Jung vom Bahnhof Zoo" über männliche Armutsprostitution sowie als Co-Regisseur für mehrere TV-Dokumentarkurzfilme.
Max Taubert hat als Regieassistent für das Dokumentarfilmprojekt ROSAS Welt gearbeitet.
Regiekommentar
Regiekommentar
Oliver Sechting
Unser Film soll Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen Mut machen, zu sich selbst zu stehen, selbstbewusst durch`s Leben zu gehen. Therapien können helfen, aber nicht immer heilen. Darüber kann man verzweifeln oder man versucht, das Beste daraus zu machen. Als Betroffener die eigene Geschichte zu erzählen, ist ein guter Schritt, sich und andere aus einer verdunkelten Ecke des Lebens herauszuholen und ins Licht zu stellen. Ich habe lange gebraucht, die Genesung meiner Psyche nicht nur allein an einem medizinischen Erfolg festzumachen, sondern auch an der Akzeptanz dessen, was sich nicht mehr ändern lässt. Es kann enorm schwer sein, eine psychische Erkrankung nicht nur als Handicap zu betrachten. Dieser Film, die Mut machenden Begegnungen mit unseren Protagonisten haben mir geholfen, in meiner Verzweiflung, in meinen Ängsten und in meinem Leiden als Zwangserkrankter eine konstruktive Kraft und einen Wert zu erkennen. Film(en) kann Therapie sein.
Max Taubert
Die Umsetzung des ersten eigenständigen Dokumentarfilms stellte mich ständig vor neue und zahlreiche Herausforderungen. War es doch oftmals schwierig, die schwankende Stimmung zwischen Oliver und mir bildlich festzuhalten und mit Details der bildgewaltigen Stadt New York passend zu untermalen. Der ständig wechselnde und spürbar ungewisse Verlauf dieses Projekts brachte mich immer wieder an meine Grenzen. Dabei wurde die Kamera oft zum stillen Beobachter und machte Oliver und mich unweigerlich von Regisseuren zu Protagonisten, die in ihren Auseinandersetzungen miteinander immer wieder daran scheiterten, über ihren eigenen Schatten zu springen und zwischen Beruf und Freundschaft zu unterscheiden.
Kinotermine
FESTIVALS
2014 - Max-Ophüls-Preis Filmfestival - Wettbewerb
2014 - Achtung Berlin - Wettbewerb
2014 - Pink Apple Filmfestival - Wettbewerb
2014 - Exground Filmfestival - Wettbewerb
2014 - Blicke Filmfestival - Wettbewerb
2014 - Exposed Filmfestival - Wettbewerb
KINOTERMINE - PREVIEW & PREMIERE
Kinotour in Anwesenheit von Oliver Sechting & Max Taubert
am 10.10.2014 - Rostocker Filmtage zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen
am 17.11.2014 - Babylon Mitte BERLIN - Preview in Zusammenarbeit mit Vivantes
am 21.11.2014 - blicke filmfestival des ruhrgebietes in BOCHUM
am 22.11.2014 - Exground Filmfestival in WIESBADEN
am 26.11.2014 - Exposed Filmfestival in KÖLN
am 28.11.2014 - Filmrauschpalast in BERLIN
Kinostart: 27.11.2014
BERLIN
27.11. - 10.12.2014 Filmrausch Palast Moabit
27.11. - 03.12.2014 Babylon Mitte
DORTMUND
15.01. - 21.01.2015 sweetSixteen Kino
GÜTERSLOH
am 10.10.2018 Bambi & Löwenherz
HANNOVER
14.02. - 18.02.2015 Kino im Künstlerhaus
HILDESHEIM
am 08.10.2015 Kellerkino
KIEL
am 29.10.2015 Die Pumpe
KÖLN
27.11. - 10.12.2014 Filmhaus
am 07.11.2018 Eckhard Busch Stiftung
MAGDEBURG
02.01. - 14.01.2015 ARTist! Moritzhof
MAINZ
am 14.04.2018 Bar Jeder Sicht
NÜRNBERG
26.02. - 02.03.2015 KommKino
SAARBRÜCKEN
19.02. - 25.02.2015 Filmhaus
SCHWÄBISCH HALL
06.02. - 08.02.2015 Kino im Schafstall
St. INGBERT
27.11. - 08.12.2014 Kinowerkstatt
UETERSEN
am 02.04.2017 Burg Kino
Pressematerial
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