TREPPE AUFWÄRTS
Regie: Mia Maariel Meyer
mit: Hanno Koffler, Christian Wolff, Matti Schmidt-Schaller
D 2015, 92 Min., FSK: 12
Adam ist ein Zocker. Er manipuliert Spielautomaten und tilgt somit den Schuldenberg, den sein einst spielsüchtiger Vater Woyzeck angehäuft hat. An Demenz erkrankt fristet dieser ein eingesperrtes Dasein in ihrem kleinen Familienhaus am Rande der Plattenbauten. Das eingespielte Leben der Beiden gerät ins Wanken als Adams sechzehnjähriger Sohn Ben vor der Tür steht. Adams Versuche Ben ein Vater zu sein missglücken und drängen Ben zur Kiezgrösse Bardo, der ihn in seine kriminellen Machenschaften zieht. Adam macht sich auf den Weg und kämpft um seinen Sohn.
Der Film “Treppe Aufwärts” erzählt eine 3-Generationen Geschichte, in der die schicksalhafte Vergangenheit des Großvaters das Leben seines Sohnes und Enkels zerrüttet hat. Eine Geschichte über Loyalität, Hoffnung und das Streben nach Glück …
Inhalt
Inhalt
Adam ist ein Zocker. Seine Zeit verbringt er in kleinen Spielhöllen und Automatencasinos. Allerdings ist er kein gewöhnlicher Spieler. Er manipuliert Automaten hinsichtlich ihrer Gewinnausschüttung und tilgt somit den Schuldenberg, den sein einst spielsüchtiger Vater angehäuft hat. Sein mittlerweile an Demenz erkrankter Vater Woyzeck fristet derweil ein eingesperrtes Dasein in ihrem kleinen, verkommenen Familienhaus am Rande der Plattenbauten. Ein letztes Wohlstandssymbol, das Adam händeringend versucht zu erhalten. Während seiner Streifzüge hat sich Adam der ukrainischen Thekenwirtin Dosie (Dorota) angenähert. Auch wenn er sich ihr nicht öffnen kann, zieht es ihn immer wieder zu ihr und er erlebt ein kleines bisschen Hoffnung in einem von Monotonie geprägten Alltag.
Diese Struktur gerät allerdings ins Wanken als überraschenderweise sein sechzehnjähriger Sohn Ben vor seiner Tür steht. Ben hat selber den Kontakt mit seinem Vater abgebrochen und lebt weit weg von den Plattenbauten mit seiner Mutter. Zwischen Vorwürfen und Annäherungsproblemen wird deutlich, dass der von der Schule verwiesene Ben eigentlich nur einen Weg sucht, um mit etwas Geld in der Tasche wieder abzuhauen. Die Suche nach Geld und Freiheit treibt ihn schliesslich in die Arme des paranoiden Einzelgängers Bardo. Bens Schlagfertigkeit und seine Abgebrühtheit beeindrucken Bardo, der ihm schliesslich einen Job als Kurier anbietet. Bardo verkauft Lizenzen mit denen man Automaten knacken kann und nutzt Ben, um die Lizenzgebühr einzutreiben.
Je tiefer Ben in die Materie des Spiels eindringt, desto mehr entblättert er seine eigene Familiengeschichte. Adam ist wiederum gebeutelt von Schuldgefühlen und versucht Ben wieder auf die rechte Bahn zu lenken. Animiert von Dosie versucht Adam mit Ben mehr Zeit zu verbringen. Er will ihm eine Kindheit schenken, die er selber nie gehabt hat. Derweil wird die Situation zwischen Adam, Woyzeck und Ben zunehmend schwieriger. Adams Versuche Vater zu „spielen“ missglücken und drängen Ben weiter zu Bardo, der ihm zeigt, wie man sich den Kiez und die Süchte seiner Bewohner zu eigen macht. Adam glaubt nicht mehr daran ein guter Vater für Ben sein zu können. Ben fühlt sich verraten. Doch Adam muss lernen loszulassen und auch zu kämpfen und zwar für seine eigene Familie und macht sich auf den Weg.Credits
Stabliste
Regie, Buch
Mia Maariel Meyer
Kamera
Marco Braun
Ton
Tobias Rüther
Schnitt
Anne Kliem
Musik
Martin Wanderer
Szenenbild
Karolin Leshel
Kostümbild
Lena Nienaber
Produktion
P. Wolff, M. Leberling, M. M. Meyer, Onni Film GmbH
mit:
Hanno Koffler, Christian Wolff, Matti Schmidt-Schaller, Karolina Lodyga, Patrick Wolff, Ken Duken, Antonio Wannek
Pressestimmen
Pressestimmen
Regisseurin Meyer, die ihr Budget komplett in Eigeninitiative per Crowdfunding einsammelte, ist ein wohltuend unaufgeregtes Werk zwischen Familiendrama und Milieustudie gelungen, das mehr zufällig als demonstrativ in der Hauptstadt spielt.
Spiegel online, Kaspar Heinrich.
Mia Maariel Meyer erzählt ihre Geschichte unspektakulär und unsentimental, sie schaut der Entwicklung ihrer Figuren einfach zu und lässt den Zuschauer seine eigenen Schlüsse ziehen. Statt ihre Problematik zu Tode zu erklären, zeigt sie einfach, was passiert, wenn Menschen in eine soziale und persönliche Abwärtsspirale geraten - das ist unbequem und unheimlich spannend anzuschauen. Davon wünscht man sich mehr im deutschen Kino.
BR Puls, Michael Wopperer.
Hanno Koffler hatte schon in „Freier Fall“ und „Härte“ bewiesen, wie überzeugend er aus der Klischeefigur des außen harten Kerls, der im inneren ein sensibler, nachdenklicher Typ ist, einen interessanten Charakter machen kann. Auch hier bildet er zusammen mit seinem Filmsohn Matti Schmidt-Schaller den emotionalen Kern, eine schwierige Vater-Sohn Beziehung, die von Aversionen, Misstrauen und Vorwürfen geprägt ist, die aber nicht ausdiskutiert werden, sondern sich durch kleine Gesten entwickelt.
programmkino.de, Michael Meyns
Biografie
Biografie
Mia Maariel Meyer (Regie)
Mia Maariel Meyer ist Autorin und Regisseurin (Master of Arts mit Auszeichnung an der University of London). Ihre Filme liefen unter anderem in Shanghai, New York, Israel, Kanada, England, Spanien und Deutschland. Neben ihrer Tätigkeit als Werberegisseurin insbesondere im Bereich Mode und Storytelling arbeitet Mia im Fernsehen als Regie/Kamera für Dokuformate (u.a. das Schäuble Portrait „Es ist,was es ist“) und Reportagen. Neben einigen Festivalpreisen gewann Sie 2012 zusammen mit Tim Klimes den Grimme Online Preis für das Doku-Format „140 Sekunden,“ für das sie als Regisseurin und Autorin verantwortlich ist. Des weiteren unterrichtet Mia die Fächer Regie und Dramaturgie an der Schauspielfabrik Berlin.
Regiestatement
Regiekommentar
Treppe Aufwärts ist eine komplexe Vater- Sohn Geschichte bei der die Themen „Erbschaft“ und „Verantwortung“ und „Gier“ ins Zentrum der Erzählung rücken. Der Film erzählt die Geschichte von 3 Generationen, die ganz individuell Opfer und Täter ihrer Süchte und Sehnsüchte geworden sind. Ein Grossvater, der alles verspielt hat, dem die Demenz aber die Fähigkeit entrissen hat, für seine Fehler gerade zu stehen. Sein Sohn, der selber als Vater versagt hat und sein schlechtes Gewissen durch eine zweifelhafte Mission „wegspielt“. Und dann ist da noch sein Sohn, der seinen Vater nie hat kennenlernen können und nun alles dafür tun möchte, um diesen zu verletzen. Die Sucht des Grossvaters durchzieht die Beziehungen der folgenden Generationen. Die Sucht des Grossvaters ist zum Lebensinhalt des Vaters und zum Hass des Sohnes geworden. Was mich an Filmen interessiert, ist die Möglichkeit ein Milieu und einen psychologischen Zustand detailreich durch das Aufeinandertreffen von Menschen zu inszenzieren und somit zu sezieren. Spielsucht und das Auseinanderbrechen von Familien ist ein großes Thema in Deutschland, das aber vermehrt klischeehaft von nur einer Seite beleuchtet wird. Treppe aufwärts ist primär ein Familiendrama mit einem positiven Ende. Das Automatenspiel ist dabei der Katalysator des Konfliktes. Es war mir wichtig, dass der Film nicht die Sucht, sondern den Effekt der Sucht auf die Familie beschreibt. Die Kettenreaktion, die durch den Grossvater ausgelöst wird und weit in die nächsten Generationen reicht. Aber warum ist das Spiel nicht nur ein Randthema? Über 200.000 registrierte Spielsüchtige gibt es allein in Deutschland. Ein Viertel von ihnen hat mehr als 25.000 Euro Schulden. Unter allen Suchterkrankungen haben Glücksspielsüchtige mit fast fünf Prozent die höchste Selbstmordrate. Über 25 Jahre Marktforschung liegen den Maschinen zugrunde. Jedes Geräusch, jeder Knopf ist darauf ausgerichtet seinen Spieler zu verführen, mit Hoffnungen zu benebeln, die niemals erfüllt werden. Das Umfeld der Spielsüchtigen, ihre Faszination für das Spiel, der Drang seine eigene Existenz aufs Spiel zu setzen, um einmal im Leben von Fortuna geküsst zu werden, ist für diejenigen, die abseits am Spielfeldrand stehen, nicht nachvollziehbar. Bei der Inszenierung suche ich einen Weg, um keinen typischen, deutschen „Plattenbaufilm“ zu machen. Es geht um mehr als um das Milieu. Es geht um den Mikrokosmos der Familie und ihre Absurdität. Meine stärkste Inspiration beziehe ich einerseits vom englischen „Kitchen Sink Realism“ mit Filmen von Regisseuren wie Lynne Ramsay, (u.a. Ratcatcher),Andrei Zvagintsev (The Return) und den Dardenne Brüdern. Andererseits ist das Milieu aber neben seiner Rohheit auch absurd. Eine starke Symbiose aus Elektromusik Bildsprache, inspiriert von Windig Reffs „Drive“ und Nan Goldins Bildern ist mir ebenso wichtig.
MIA MAARIEL MEYER
Festivals
Festivals
2015 - Internationale Hofer Filmtage - Weltpremiere
2015 - Internationales Filmfest Braunschweig
2016 - Filmfestival Max Ophüls Preis
2016 - Sehsüchte Film Festival
2016 - Achtung Berlin
2016 - Festival des Deutschen Films, Ludwigshafen
2016 - International Uruguay Film Festival, Uruguay
2016 - Cinema Jove Valencia, Spain
2016 - New Directors New Films, Portugal
2016 - Indy Film Fest Indianapolis, USA
2016 - Lucania Film Festival, Italy
Pressematerial
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Jetzt im Kino
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KINOTOUR - PREVIEW - PREMIERE
am 14.04.2016 - 18:00 - BERLIN Achtung Berlin - Babylon Mitte
am 16.04.2016 - 19:45 - BERLIN Achtung Berlin - Babylon Mitte
am 21.04.2016 - 21:30 - POTSDAM Sehsüchte Film Festival
am 15.06.2016 - 20:00 - BRAUNSCHWEIG - C1 Cinema - PREVIEW mit Gästen
am 17.06.2016 - 19:00 - MÜNCHEN - Monopol Kinos - PREMIERE mit Gästen
am 19.06.2016 - 18:30 - BERLIN - Babylon Mitte - BERLIN-PREMIERE mit Gästen
am 03.07.2016 - 20:00 - BERLIN - Lichtblick Kino
am 30.07.2016 - 20:00 - PRIEN AM CHIENSEE - Mike's Kino
KINOSTART: 23.06.2016
BERLIN
am 13.03.2019 CineMotion Berlin-Hohenschönhausen
am 19.06.2016 - 18:30 - Babylon Mitte - BERLIN-PREMIERE mit Gästen
23.06. - 29.06.2016 Babylon Mitte
23.06. - 13.07.2016 Sputnik Kino
23.06. - 13.07.2016 fsk Kino
23.06. - 06.07.2016 Lichtblick Kino
BIELEFELD
am 28.09.2016 Offkino
BOUS
am 25.09.2017 Thalia-Lichtspiele
BRANDENBURG
am 28.09.2016 Event-Theater
BRAUNSCHWEIG
am 15.06.2016 - 20:00 - C1 Cinema - PREVIEW in Anwesenheit von Mia Maariel Meyer und Hanno Koffler
23.06. - 29.06.2016 C1 Cinema
DAUN
am 27.09.2017 um 19:00 - Kinopalast Vulkaneifel
DORTMUND
23.06. - 29.06.2016 sweetSixteen
HAMBURG
23.06. - 06.07.2016 3001 Kino
HANAU
am 21.11.2016 - 20:15 - Kinopolis
HANNOVER
25.08. - 29.08.2016 Kino im Künstlerhaus
INNSBRUCK (AT)
am 27.03.2019 Haus der Begegnung
KIEL
14.08. - 16.08.2016 Kino in der Pumpe
am 18.05.2017 - 18:30 - Kino in der Pumpe
KÖLN
23.06. - 06.07.2016 Turistarama
MÜNCHEN
am 17.06.2016 - 19:00 - Monopol Kinos - PREMIERE mit Gästen
23.06. - 06.07.2016 Monopol Kinos
09-10.07.2016 Werkstattkino
am 15.10.2019 Neues Rottmann
NÜRNBERG
23.06. - 06.07.2016 Filmkunsttheater Casablanca
PRIEN AM CHIEMSEE
28.07. - 03.08.2016 Mike's Kino
SAARBRÜCKEN
am 21.09.2016 Filmhaus in Zusammenarbeit mit: Landesfachstelle Glücksspielsucht Saarland
ST. WENDEL
am 26.09.2016 Neues Theater
TROSTBERG
am 28.09.2016 Stadtkino Trostberg
WADERN
28. - 29.09.2016 Lichtspiele Wadern
€9.99